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Weiße Flecken auf den Zähnen: Karies droht

„White spot“ (weißer Fleck) klingt harmlos, sieht auf den ersten Blick auch ungefährlich aus, ist es aber nicht.


Zahnärzte verstehen darunter kreidig-weiße Veränderungen im Zahnschmelz, die das Frühstadium einer Karies signalisieren.

Die Oberfläche des Zahnschmelzes sieht normalerweise genauso glänzend aus wie Porzellan, an solchen vorgeschädigten Stellen ist sie aber stumpf und fühlt sich auch rau an. Dies sind säurebedingte Entkalkungszonen. Der Schmelz, der zu 96 Prozent aus anorganischen Substanzen besteht und als härteste Substanz des ganzen Körpers gilt, ist nicht mehr intakt. Mineralien sind herausgelöst und Fachleute sprechen deshalb von einer „Tiefenentkalkung“.

Die für diese Schäden verantwortliche Säure produzieren die Kariesbakterien im Zahnbelag (früher: „Plaque“, heute: „Biofilm“), der sich bei unzureichender Zahnhygiene oder falscher Zahnputztechnik in bestimmten Zonen des Zahnes ansammelt. Kommt noch ein über den Tag verteilter, häufiger Zuckerkonsum hinzu, entwickelt sich in einem solchen Bakterienrasen ein explosives Gemisch. Häufig betroffen ist die Region am Übergang zum Zahnfleisch, am sogenannten „Zahnhals“ (siehe Abb.). Der Zahnschmelz bildet gerade in diesem besonders gefährdeten Bereich nur eine ganz dünne Schutzschicht von weniger als 1 mm.

 

Heilung möglich

Der White spot ist also die erste Stufe einer beginnenden Karies, übrigens auch bei den Milchzähnen. Wird die Schädigung rechtzeitig erkannt, ist in dieser Phase noch eine vollkommene Heilung möglich. Nach gründlicher und nachhaltiger Entfernung sämtlicher Zahnbeläge können die im Speichel vorhandenen Mineralien den Defekt reparieren. Die zusätzliche Anwendung von Fluorid – am besten gezielt vom Zahnarzt aufgetragen – fördert und beschleunigt den Heilungsprozess. Je nach Einzelfall kann es zusätzlich empfehlenswert sein, Zahnpasten mit erhöhter Fluoridkonzentration sowie fluoridhaltige Gele und Spüllösungen zu verwenden. Fragen Sie Ihre Zahnärztin bzw. Ihren Zahnarzt. Der tägliche Zuckerkonsum sollte zudem eingeschränkt werden, um Bakterien gar nicht erst Nahrung zu bieten.

Vorbeugen sinnvoll und denkbar einfach

Der Faktor Zeit spielt also eine entscheidende Rolle. Es gilt, die beginnende Zerstörung des Zahnschmelzes möglichst früh zu erkennen, die Ursachen zu beseitigen und eine Behandlung (absolut schmerzfrei und ohne „Bohren“) durchzuführen. Die zahnärztliche Empfehlung lautet daher nach wie vor: Mindestens zweimal pro Jahr routinemäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen! Zahnärzte und speziell ausgebildete Prophylaxemitarbeiterinnen kennen die Gefahrenzonen, erkennen White spots – z. B. bei Durchführung einer professionellen Zahnreinigung – und handeln sofort, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu unterbinden. Sind die Bakterien erst einmal so tief in den Zahnschmelz eingedrungen, dass ein regelrechter Defekt entstanden ist, gibt es keinen Weg zurück: Der Zahn muss gefüllt werden, um ihn zu erhalten. Das kann man sich bei Beachtung der genannten Empfehlungen auf jeden Fall ersparen.

Andere Zahnveränderungen ausschließen

Die beginnende Karies in der Form des White spot ist abzugrenzen von anderen, relativ häufig vorkommenden Veränderungen, die in die Grundstruktur des Zahnes eingreifen und mit Verfärbungen verbunden sind. Hier ist beispielsweise an die Folgen einer Überdosierung von Fluoriden (Dentalfluorose) oder an die sogenannten „Kreidezähne“ (MIH = Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) zu denken. Auch hier ist in den meisten Fällen eine schnelle und sichere Diagnose in der Zahnarztpraxis möglich.

Dr. med. dent. Dirk Erdmann
Beitrag überarbeitet im Dezember 2019 für die Zahnärztekammer Nordrhein

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