Karies – die „Zahnfäule“ – ist immer noch eine der verbreitetsten Zivilisationskrankheiten der westlichen Industrieländer.
Früher war sie vornehmlich eine Erkrankung der Reichen, da Zucker ein teures Luxusgut war.
Man wusste noch nichts über die Entstehung und vermutete einen „Zahnwurm“ als Ursache der gefürchteten Zahnschmerzen. Erst nach Gründung der ersten Rübenzuckerfabriken im Jahr 1800 wurde Karies in Europa allmählich zur Volkskrankheit.
Heute weiß man sehr genau, wie Karies entsteht. Aufklärung und weitere Vorsorgemaßnahmen bewirken, dass Neuerkrankungen seit einigen Jahren rückläufig sind, mit zunehmend großem Erfolg.
Die „Zahnlöcher“ entstehen durch häufigen Zuckerkonsum. Bakterien im Mund organisieren sich bei entsprechendem Nahrungsangebot zu fest auf den Zähnen haftenden Belägen. Sie errichten darauf ihren eigenen Lebensraum, den Biofilm. Bestimmte Mikroorganismen darin „verdauen“ Zucker und scheiden nach einer gewissen Zeit Säuren aus.
Puffer im Speichel verhindern die sofortige Zahnzerstörung. Jedoch reicht die natürliche Abwehr bei unseren heutigen Nahrungsgewohnheiten nicht mehr aus: Die Säuren zerstören in immer stärker werdenden Attacken die Zahnhartsubstanz, Karies entsteht.
Dabei ist es nicht wichtig, wie viel Zucker konsumiert wird, sondern wie häufig. Deswegen ist die Zwischenmahlzeit viel gefährlicher als der Nachtisch. Die meisten Zuckerimpulse werden durch unsere Trinkgewohnheiten verursacht. Säfte, Limonaden und Colagetränke mit circa 12% Zuckeranteilen sind auch in kleinen Schlückchen ausreichend für die allmähliche Zahnzerstörung.
Auch ganz wenig Zucker zwischendurch, wie etwa die Kaffeesüße oder das Lutschbonbon, geben der Bakterienwelt im Biofilm Energie, die schon in etwa einer halben Stunde zu einer Säureattacke führt. Deshalb sollte die Ernährung zwischen den Hauptmahlzeiten zahnfreundlich gestaltet werden.
Fluorid kann Karies reduzieren, das ist bekannt. Bis zum Jahr 1990 glaubte man, man könne die Zähne mit Hilfe von Fluoriden dauerhaft härten und sie dadurch schützen.
Heute ist bekannt, dass die erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Säureangriffe vergänglich ist. Denn Zähne befinden sich in einem dauerhaften Gleichgewicht zwischen allmählicher Entkalkung und Zuführung von Mineralsalzen an der Zahnoberfläche. Wird das Gleichgewicht durch zu viele Säureangriffe gestört, überwiegt die Entkalkung. Steht im Speichel reparierendes Fluorid zur Verfügung, gewinnt die Oberfläche und sie kann stabiler werden. Dabei reicht im Allgemeinen Fluorid in Zahnpasten sowie die Zufuhr mit angereichertem Speisesalz.
Fluorid kann also nicht nur schützen, sondern Kleinstlöcher sogar reparieren. Deshalb nutzt der Zahnarzt die Wirkung des Fluorids auf dem Zahn als zusätzliche Maßnahme.
Oberflächliche Zahnzerstörungen begünstigen den bakteriellen Lebensraum. Tiefzerstörte Zähne sind dabei ein Tummelplatz für säurebildende Bakterien. Deshalb ist die wichtigste Vorsorgemaßnahme bei aktiver Karies die Behandlung der bestehenden Löcher.
Früh vorsorgen macht besonders Sinn: Denn die kariesbildenden Bakterien werden nicht mit in den Mund geboren. Man infiziert sich damit, per Berührkontakt. So werden meist schon im Kleinkindalter Keime der Eltern durch Küsschen, Löffelablecken etc. auf das Kind übertragen. Haben die Erziehenden viele Karieslöcher, ist die Gefährdung besonders groß. Man hat nachgewiesen, dass Kinder eine wesentlich bessere Chance haben, kariesfrei durchs Leben zu gehen, wenn sie erst spät mit kariesverursachenden Bakterien in Berührung kommen.
Vorbeugen kann man durch:
Dr. med. dent. Jürgen Zitzen
Schätzungsweise jeder 13. Bürger in Deutschland leidet an der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus.
Die Zahngesundheit in Deutschland hat sich in den vergangenen 30 Jahren enorm verbessert.
Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung und weitere Faktoren erhöhen das Risiko, eine Herz- und Kreislauferkrankung zu bekommen.
Schöne Zähne, weiße Zähne, glatte Zähne, gerade Zähne, gesunde Zähne – um all dies kümmern sich Zahnärztinnen und Zahnärzte.
Die Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates und entsteht meist erst nach dem 30. Lebensjahr.
Eine Zahnbetterkrankung (Parodontitis) hat auch Auswirkungen auf Allgemeinerkrankungen.
„White spot“ (weißer Fleck) klingt harmlos, sieht auf den ersten Blick auch ungefährlich aus, ist es aber nicht.
Karies – die „Zahnfäule“ – ist immer noch eine der verbreitetsten Zivilisationskrankheiten der westlichen Industrieländer.