Zur Ansicht in leichter Sprache Zur Ansicht in
Leichter Sprache

Vietnamesische Azubis einstellen

Durch den Fachkräftemangel sind Zahnarztpraxen zunehmend auf neue Wege angewiesen, um qualifizierten Nachwuchs zu finden. Eine vielversprechende Möglichkeit bietet die Rekrutierung von Auszubildenden aus Vietnam, unterstützt durch spezialisierte Agenturen.


Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels suchen viele Zahnarztpraxen nach neuen Wegen, um qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen. Eine Möglichkeit ist die Einstellung von Auszubildenden aus dem Ausland – etwa aus Vietnam. Die Zahnärztekammer Nordrhein steht dazu im Austausch mit Expertinnen und Experten, die sich auf die Vermittlung solcher Ausbildungsplätze spezialisiert haben.

Eine der vermittelnden Stellen ist die Agentur „AZUBI IN GERMANY“. Sie unterstützt Zahnarztpraxen bei der Gewinnung und Integration vietnamesischer Auszubildender. Gegründet wurde sie von Oliver Widmann, einem Betriebswirt und Bildungsmanager, und Tuan Nguyen, einem Personalvermittler mit vietnamesischen Wurzeln. Ziel ist es, geeignete Bewerberinnen und Bewerber aus Vietnam mit deutschen Ausbildungsbetrieben zusammenzubringen. Die von den Praxen rekrutierten Auszubildenden absolvieren vorab einen vorbereitenden Sprachkurs bei der Agentur in Hamburg, der auf Inhalte der Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten ausgerichtet ist und den Einstieg in die Praxen erleichtert.

Ein konkretes Beispiel zeigt den Erfolg dieses Ansatzes: In Nordrhein wurden bislang rund 200 Auszubildende aus Vietnam in Zahnarztpraxen vermittelt. Das entspricht über 8 Prozent aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kammerbereich – ein bemerkenswerter Anteil, der den Bedarf an internationaler Rekrutierung deutlich macht. Insgesamt konnten über die Agentur AZUBI IN GERMANY bereits mehr als 700 Ausbildungsverhältnisse bundesweit erfolgreich initiiert werden.

 

Wie läuft die Vermittlung ab?

Interessierte Praxen können sich direkt an die Agentur wenden. Nach einem Erstkontakt wird ein virtuelles Kennenlernen mit geeigneten Bewerberinnen oder Bewerbern organisiert. Dieses wird in der Regel von der Agentur begleitet, um sprachliche oder kulturelle Hürden abzufedern. Kommt es zu einer Einigung, leitet die Agentur den Ausbildungsvertrag nach Vietnam weiter und unterstützt im weiteren Verlauf bei der Antragstellung für Visa und die Anmeldung der Ausbildung bei der zuständigen Kammer. Ein Großteil der organisatorischen Aufgaben – darunter auch Formalitäten wie Dokumente, Fristen oder Kommunikation mit Behörden – wird von der Agentur übernommen.

 

Welche Voraussetzungen bringen die Auszubildenden mit?

Die vermittelten Personen verfügen über einen Schulabschluss auf Abiturniveau sowie ein Deutschzertifikat auf B1-Niveau. Die Sprachkenntnisse sind somit ausreichend für den Einstieg, verbessern sich aber meist erst im Alltag deutlich. Ergänzend dazu bringen die meisten Bewerberinnen und Bewerber eine hohe Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit mit.

 

Welche Kosten entstehen für die Praxis?

Für die Praxis fallen in der Regel keine direkten Vermittlungskosten an. Die anfallenden Ausgaben für Sprachkurse, Übersetzungen, Reise oder Unterkunft werden meist von den Bewerbenden selbst beziehungsweise deren Familien getragen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung richtet sich nach den Empfehlungen der zuständigen Kammern. Es werden die jeweils gültigen Ausbildungsvergütungen der Kammern verwendet, wie sie in den einschlägigen Tarifverträgen oder Vereinbarungen festgelegt sind. Zur Lebenshaltungssicherung hat das Auswärtige Amt einen bundeseinheitlichen Orientierungsbetrag für die Ausbildungsvergütung ab dem ersten Ausbildungsjahr von mindestens 990 Euro festgelegt. Es wird empfohlen, ortsübliche Ausbildungsvergütungen zu zahlen und zusätzliche Unterstützungen wie ein Deutschlandticket oder Bücherkosten einzuplanen, um die Integration zu erleichtern.

 

Was passiert nach der Ankunft?

Auch nach der Einreise bleibt die Agentur in vielen Fällen Ansprechstelle – zum Beispiel bei Fragen zur Wohnraumsuche und Wohnsitzanmeldung, zu Versicherungen oder zur Orientierung im neuen Umfeld. Bei Schwierigkeiten während der Ausbildung kann sie ebenfalls als vermittelnde Instanz tätig werden. Sollte es zu einem Abbruch kommen, wird versucht, eine alternative Lösung zu finden.

 

Was sollten Praxen beachten?

Für eine gelingende Integration ist neben der fachlichen Begleitung vor allem eine offene Haltung entscheidend. Die Auszubildenden müssen sich in einem völlig neuen Lebensumfeld zurechtfinden. Geduld, Kommunikation und gegenseitiger Respekt sind zentrale Voraussetzungen für eine stabile Ausbildungspartnerschaft.

 

Fazit

Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Vermittlungsstellen wie der Agentur „AZUBI IN GERMANY“ kann eine praktikable Möglichkeit sein, internationale Auszubildende in den Praxisalltag zu integrieren. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass viele dieser Ausbildungsverhältnisse erfolgreich verlaufen und langfristige Perspektiven bieten.

Verena Lehnen

Kontakt

Ausbildung ZFA

02131 / 53119 204

ausbildung@zaek-nr.de