Gewalt in der Familie stellt ein weit verbreitetes Phänomen dar. Die Zahl der Verletzungen durch häusliche Gewalt ist in den letzten Jahren stark gestiegen, die Dunkelziffer ist erschreckend hoch.
Die Opfer haben häufig enorme Angst, sich anderen Menschen anzuvertrauen. Da abgebrochene Zähne und Brüche im Kieferbereich im Unterschied zu Prellungen, Verbrennungen und ähnlichen Verletzungen nicht heilen, wenn sie unbehandelt bleiben, bekommt der Zahnarzt oft als erster und zum Teil auch als einziger Mediziner die Opfer von familiärer Gewalt zu Gesicht.
Dokumentation durch den Zahnarzt
Manche Spuren von Gewalt, insbesondere im Schleimhautbereich der Mundhöhle, sind nur wenige Tage nachweisbar. Für eine spätere strafrechtliche Verfolgung kann eine frühzeitige Dokumentation daher von entscheidender Bedeutung sein. Ein forensischer Befundbogen bietet dem Zahnarzt dabei die Möglichkeit, alle denkbaren gewaltbedingten Verletzungsmuster umfassend und sorgfältig zu dokumentieren.
Opfer häuslicher Gewalt sollten in jedem Fall weitere Hilfe in Anspruch nehmen. Eine vor Gericht verwertbare Dokumentation kann sie auf dem Weg aus der familiären Gewalt unterstützen.
Dr. med. Dr. med. dent. Claus Grundmann