Fluoride ein Schlüsselfaktor der Kariesprävention
Fluoride gelten als ein Schlüsselfaktor der Kariesprävention, aber besonders bei kleinen Kindern sind Überdosierungen wegen der Gefahr einer Dentalfluorose in den bleibenden Zähnen zu vermeiden. Säuglinge und Kleinkinder können Zahnpasta noch nicht ausspucken und verschlucken sie daher teilweise. Die empfohlenen Fluoridmengen sollen zugleich wirksam und sicher sein. Dazu ist das von der European Food Safety Authority (EFSA) festgelegte Tolerable Upper Intake Level für Fluorid mit einem Wert von 0,1 mg/kg Körpergewicht/Tag berücksichtigt worden. Diese Menge wird bei der korrekten Umsetzung der Empfehlungen zur Kariesprävention des „Netzwerks Gesund ins Leben“ nicht überschritten. Als optimale Dosis für einen hohen kariespräventiven Effekt und ein geringes Fluoroserisiko werden 0,05 mg/kg Körpergewicht/Tag angesehen.
Bei Säuglingen, die nicht gestillt werden, hängt die Fluoridzufuhr vor allem vom Fluoridgehalt des zur Zubereitung von Säuglings(milch)nahrung verwendeten Wassers ab. Meist beträgt der Fluoridgehalt des Trinkwassers in Deutschland unter 0,3 mg/l, in einigen Regionen – aus geologischen Gründen – liegt er erheblich darüber. Auskunft über den Fluoridgehalt im Trinkwasser erhält man beim örtlichen Wasserversorger. Die großen Wasserversorger in Nordrhein melden Fluoridwerte deutlich unter dem Grenzwert von 0,3 mg/l.
Wird Wasser (Trinkwasser, Mineralwasser) mit 0,3 mg/l Fluorid oder mehr zur Zubereitung von Säuglings(milch)nahrung verwendet, soll ein Supplement mit Vitamin D ohne Fluorid gegeben werden. Für das Zähneputzen soll in diesen Fällen entweder nur einmal täglich eine reiskorngroße Menge (0,125 g) fluoridhaltiger Zahnpasta oder eine fluoridfreie Zahnpasta verwendet werden. Dies betrifft Säuglinge, die nur oder überwiegend mit Säuglings(milch)nahrung ernährt werden.
Auf der Website www.gesund-ins-leben.de/kariespraevention des unabhängigen „Netzwerks Gesund ins Leben“ können die neuen einheitlichen Empfehlungen zur Kariesprävention, die Infografik und Bildmaterialen sowie Videos vom Tag der Vorstellung heruntergeladen werden.
Dr. phil. Martina Hoffschulte, ZÄK Nordrhein
Literatur:
(1) Berg B, Cremer M, Flothkötter M, Koletzko B, Krämer N, Krawinkel M, Lawrenz B, Przyrembel H, Schiffner U, Splieth C, Vetter K, Weißenborn A. Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschr Kinderheilkd 2021, 169. DOI: 10.1007/s00112–021–01167-z