Manche Menschen mit Demenz können sich noch selbst die Zähne putzen, müssen oftmals jedoch daran erinnert werden – andere benötigen Hilfe bei der Zahnpflege.
„Die Mundgesundheit älterer Menschen in Deutschland hat sich stark verbessert. So haben Seniorinnen und Senioren heutzutage im Durchschnitt immer länger und immer mehr eigene Zähne,“ erklärt Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin und Präsident der Bundeszahnärztekammer. „Anders sieht dies aus, wenn Menschen pflegebedürftig sind. Ihre Zahn- und Mundgesundheit ist im Vergleich deutlich schlechter.“
In Deutschland leben rund 1,8 Mio. Menschen mit Demenz. Alzheimer ist die häufigste und bekannteste Demenzform. Jährlich kommen mehr als 430 000 Demenz-Neuerkrankungen hinzu. Vielen dieser Menschen fällt die tägliche Pflege von Zähnen und Mund zunehmend schwerer – oder sie vergessen sie schlichtweg. Sie sind auf Hilfe angewiesen. Angehörige und Pflegende sollten der Mundgesundheit daher besondere Aufmerksamkeit schenken. Denn das Risiko für Karies ist bei Menschen mit Demenz höher, besonders am Rand von Zahnkronen und an der Zahnwurzel. Auch Schmerzen im Mund-Gesichtsbereich, Infektionen mit Candida-Pilzen und Entzündungen der Mundschleimhaut sind bei den Patientinnen und Patienten verbreitet. Oft haben Menschen mit Demenz einen trockenen Mund, da sie wenig trinken oder wegen bestimmter Medikamente nicht genügend Speichel produzieren.
Studiendaten deuten sogar darauf hin, dass eine Entzündung des zahntragenden Gewebes (Parodontitis) und Zahnverlust den kognitiven Abbau bei Demenz beschleunigen können. Zum einen scheint die Entzündung an sich eine Rolle zu spielen und zum kognitiven Verfall beizutragen. Zum anderen vermuten Wissenschaftler, dass weniger Kauen mit eigenen Zähnen die Stimulation des Gehirns herabsetzt und das Gedächtnis beeinträchtigt. Erkrankungen im Mund haben somit auch einen Einfluss auf den gesamten Körper. Andersherum ist das Risiko für Zahnverlust und komplette Zahnlosigkeit bei Menschen mit Demenz höher. Kauen und Essen fallen schwerer und das kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Demente Patientinnen und Patienten können oftmals nicht konkret auf Schmerzen hinweisen. Daher wird der regelmäßige Besuch in der Zahnarztpraxis umso wichtiger. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt kann Prophylaxemaßnahmen durchführen sowie Karies, Parodontitis und andere Erkrankungen erkennen. So kann die Behandlung frühzeitig beginnen. Zum Zahnverlust muss es gar nicht erst kommen. Auch wird geprüft, ob der Zahnersatz noch intakt ist oder im Rahmen einer Behandlung erneuert werden muss. Angehörige oder Pflegende erhalten in der Zahnarztpraxis zudem Tipps für eine gute Mundhygiene der Patientin oder des Patienten. So kann z.B. eine Dreikopfzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste die tägliche Zahnpflege deutlich erleichtern. Wichtig ist, systematisch zu putzen, um alle Zahnflächen zu erreichen.
Gesetzlich Krankenversicherte, die einem Pflegegrad nach §15 SGB XI zugeordnet sind oder die Eingliederungshilfe nach § 53 SGB XII erhalten, haben Anspruch auf Leistungen zur Verhütung von Zahnerkrankungen. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Behandlung in einer stationären Einrichtung, zu Hause oder in der Praxis stattfindet.
Die Vorsorge-Leistungen beinhalten im Einzelnen:
Die Leistungen zur Aufklärung über die Erhaltung der Mundgesundheit richten sich auch an die Angehörigen und Pflegepersonen. So erhalten die Pflegenden z.B. Hinweise, welche individuellen Hilfsmittel sie bei der Mundhygiene des zu Pflegenden einsetzen können oder was bei der Reinigung und Pflege von Zahnersatz zu beachten ist.
Quelle: ProDente e.V.
Der Ratgeber „Handbuch der Mundhygiene“ bietet zahlreiche Informationen und Tipps zur Zahn-, Mund und Zahnersatzpflege bei Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf.
Informationen in Leichter Sprache können dazu beitragen, dass Menschen mit Lese- oder Verständnisschwierigkeiten Zugang zu wichtigen Informationen erhalten.
Manche Menschen mit Demenz können sich noch selbst die Zähne putzen, müssen oftmals jedoch daran erinnert werden – andere benötigen Hilfe bei der Zahnpflege.
In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, wird auch die Mund-, Zahn- und Prothesenpflege im Alter immer wichtiger.
Kinder lieben Süßes, für Berufstätige muss es im Alltag schnell gehen, und Ältere haben häufig Probleme mit der Mundgesundheit.