Die häusliche Pflege ist das A und O für einen gesunden Mund. Die Zahnseide oder das Tape ist neben anderen Hilfsmitteln wie Zahnhölzchen, Zahnzwischenraumbürste oder Paro-Stick ein unverzichtbares Mittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Gewachst, ungewachst oder mit Halterung – Zahnseide gibt es in vielen Varianten.
Tägliches Zähneputzen ist wichtig – denn es entfernt schädlichen Zahnbelag, auch Plaque oder Biofilm genannt. Dieser besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, die sich auf der Zahnoberfläche und den Zwischenräumen festsetzen. Verbleiben die Bakterien zu lange, greifen sie den Zahnschmelz an und schädigen das Zahnfleisch. Dadurch erhöht sich die Gefahr von Karies, Zahnfleischentzündung und Zahnbetterkrankungen.
Die Zahnbürste reicht nicht aus!
Die regelmäßige Reinigung mit Zahnbürste und Zahncreme stellt die Basis dar, um die Zähne und das Zahnfleisch gesund zu erhalten.
Um die Zähne gründlich zu reinigen, braucht man mehr als eine Zahnbürste. Sie reinigt nur die Glatt- und Kauflächen gut und zuverlässig von schädlichem Zahnbelag. In die Zwischenräume dringt sie nicht effektiv ein. Die fehlenden 30 Prozent der Reinigung übernimmt die Zahnseide.
In anderen Ländern wie den USA, Skandinavien, Schweiz und Holland gehört der Gebrauch von Zahnseide schon ganz selbstverständlich zur täglichen Mundhygiene. Hier in unseren Breiten ist die Effektivität dieser Zahnpflege weniger gebräuchlich. Sie wird nur von etwa jedem 10. genutzt Dabei ist kaum ein anderes Hilfsmittel der Mundhygiene für junge Menschen so empfehlenswert für die Entfernung von Speiseresten und übelriechender Plaque aus den Zahnzwischenräumen.
Die Hygienemittelindustrie bietet ein reichhaltiges Angebot an Produkten, die den individuellen Bedürfnissen nachkommen:
- dicke und dünne Fäden
- Floss und Tape
- Zahnseide fluoridiert mit und ohne Aromastoff
- glatte und raue Produkte
- Fäden mit medizinischen Zusätzen wie Fluorid oder Chlorhexidin
- Zahnseide für unterwegs und zuhause
- Spezialzahnseiden für Implantate
- Elektrische Zahnseide
Je größer das Interesse an Ihrer Zahngesundheit wird, umso wertvoller wird die Zahnseide zur Plaqueentfernung, zur Entfernung von eingebissenen Speiseresten und zur Bekämpfung von Mundgeruch.
Für jede Mundsituation die richtige Seide!
Die Empfehlung von Zahnseide erfordert eine maßgeschneiderte, individuelle Hygieneanleitung, die Sie durch Ihre Zahnarztpraxis erhalten
Wie benutzte ich die Zahnseide richtig?
Empfehlenswert ist die Anwendung der Zahnseide vor dem Schlafengehen. Dabei ist es egal, ob vor oder nach dem Zähneputzen. Entscheidend ist vor allem, das der schädliche Zahnbelag einmal täglich systematisch entfernt wird.
Für eine Anwendung mit Fädeltechnik werden ungefähr 50 Zentimeter Zahnseide benötigt. Die Zahnseide am besten mit Daumen und Zeigefinger halten. Man kann sie auch um den Mittel- oder Zeigefinger wickeln.
Anschließend die Zahnseide durch Vor- und Zurückbewegen in den Zahnzwischenraum einführen und den Zahnbelag durch Auf- und Abwärtswegen entfernen. Für jeden weiteren Zwischenraum ein neues Stück der Zahnseide benutzen.
Wichtig!
Zahnfleischbluten sollte nach regelmäßigem Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide aufhören. Grundsätzlich sollte Zahnfleischbluten vom Zahnarzt abgeklärt werden.
Historie:
Die Zahnseide, daher auch der Name des Hygieneproduktes, geht auf eine Empfehlung von Dr. Levi Spear Parmly aus New Orleans zurück, der seinen Patienten 1815 empfahl, die Zahnzwischenräume mit einem dünnen Seidenfaden zu reinigen. 1883, 67 Jahre später, produziert die Fa. Codman and Shurtleft Comany in Randolpf, MA die erste kommerziell erhältliche ungewachste Zahnseide.
1896 entwickelte Johnson & Johnson, MJ ihre Zahnseide und erhielt zwei Jahre später darauf das erste Patent. Um 1940 folgten weitere Produkte in Form von gewachster Seide und in den 50er-Jahren die bandartige Seide (Tape).
Dr. med. Peter Minderjahn