„Gesunde Zähne – Ein Leben lang“ - Dieser Wunsch klang bis Anfang der 90er-Jahre noch utopisch, rückt für viele junge Menschen heute aber durchaus in greifbare Nähe. Mehr als die Hälfte der Kinder im Grundschulalter empfinden es heutzutage im Gegensatz zu früher als normal, eben kein Loch und auch noch keine Füllung in den Zähnen zu haben – sie sind absolut zahngesund.
Die Start-Voraussetzungen für eine hoffentlich lebenslange Zahngesundheit werden dabei grundsätzlich schon während der Schwangerschaft gelegt, müssen aber spätestens ab dem Kleinkind-Alter stimmen:
- Die Zahnpflege beginnt schon mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes (meistens im Alter von sechs bis neun Monaten).
- Spätestens wenn der erste Milchbackenzahn da ist, sollten die Eltern mit einer Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt 0,05 %) bis zum 2. Lebensjahr einmal täglich und danach zweimal täglich die Zähne ihres Kindes (nach)putzen. Die Zahnpflege gehört zum normalen Tagesablauf.
- Ab dem Schulalter wird der Gebrauch von „Erwachsenen-Zahncreme“ (Fluoridgehalt bis 0,15 %) empfohlen. Wissenschaftlich fundierte Hinweise zum Thema Fluoride finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).
- Beim Einüben der Zahnpflege mit dem Kind ist es ratsam, nach der „KAI-Systematik“ (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen) vorzugehen.
- Gesüßte Früchte- und Kräutertees in der Flasche zum „Dauernuckeln“ sind „Zahnkiller“. Dasselbe gilt für Softdrinks und anderen übermäßigen Zuckerkonsum, wobei hier das Risiko für Karies mit zunehmenden Zuckerimpulsen pro Tag steigt.
- Der erste Besuch beim Zahnarzt sollte so früh wie möglich erfolgen. Für gesetzlich Krankenversicherte werden zunächst „Früherkennungs-Untersuchungen“ (nach dem Durchbruch aller Milchzähne etwa im Alter von 2 ½ Jahren) und anschließend die „Individualprophylaxe“ in der Zahnarztpraxis bis zum 18. Lebensjahr angeboten. Es lohnt sich, diese Leistungen (beispielsweise Versiegelung bleibender Zähne und Zahnschmelzhärtung mit Fluoriden) in Anspruch zu nehmen. Zahnuntersuchungen sollten zusätzlich regelmäßig in halbjährlichen Abständen durchgeführt werden.
Und noch ein wichtiger Hinweis für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte: Im Alter von sechs Jahren – häufig aber schon früher – erscheinen die ersten bleibenden Backenzähne, und zwar hinter der Milchzahnreihe. Da für diese neuen Zähne (der Zahnarzt spricht von den „Sechs-Jahr-Molaren“) kein Milchzahn ausfällt, passiert dies häufig unbemerkt. Weil eine gründliche Reinigung bis zum vollständigen Durchbruch durch das Zahnfleisch schwierig ist, sind diese Zähne besonders kariesgefährdet. Auch wenn Ihr Kind selbständig und gut putzt, sollten Sie daher mindestens bis zum Ende des ersten Schuljahres - und vielleicht darüber hinaus - gründlich nachreinigen.
Einen Zahnärztlichen Kinderpass, der das Praxisteam bei der Betreuung der jüngsten Patienten und zuvor schon bei der zahnärztlichen Beratung während der Schwangerschaft unterstützt und die Eltern und ihren Nachwuchs bis zum 6. Lebensjahr des Kindes zu regelmäßiger Prophylaxe anhält, können Sie bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein bestellen.
Dr. med. dent. Dirk Erdmann